(Foto oben : Anreise auf dem Sylt-Shuttle)
Freie Fahrt für den Porsche Club Köln
Sylt-Tour, 19.-23.10.2005
Warnhinweis : Das Lesen des Berichts löst sofort Fernweh aus ! Die Beschreibungen der zahlreichen Menüs führen zum umgehenden Ansteigen des eigenen Körpergewichts ... auch ohne Verzehr :-)
Zu den Traditionen des Porsche Clubs Köln zählen seit vielen Jahren auch die Clubreisen. Im vergangenen Jahr wurde die Toskana befahren. Alle Teilnehmer berichteten euphorisch über die Landschaft, die gebuchten Unterkünfte und die organisierten Ausflüge in der Region. Lässt sich ein weiteres Highlight in dieser Qualität organisieren ? Ja !
Nicht wenige Clubmitglieder fahren regelmäßig nach Sylt, kennen die richtigen Adressen jenseits des Massentourismus. Nach zweijähriger Planung war es am 19. Oktober 2005 endlich soweit ... der Start in Richtung des nördlichsten Punktes Deutschlands. Erstmals in der Geschichte des Porsche Club Köln nahmen an diesem Event nicht nur Clubmitglieder unseres Clubs teil, sondern auch viele Porschefahrer aus dem befreundeten Porsche Club Aachen.
Tag 1 ... Mittwoch
620 km Auto-Kilometer trennen uns vom Hotel. Die Nacht war kurz, die Sonne ist noch nicht aufgegangen und die gemischte Gruppe aus 21 Porsche plus einem Begleitfahrzeug aus Köln, Aachen und Umgebung setzt sich in Bewegung ... in Richtung Berufsverkehr auf der A1. 42 Teilnehmer (40% vom PC Aachen) steigen in ihre Autos und starten ...
(Gruppenfoto an der Bahnverladestation)
Nach mehr als 600 km ist endlich die Autoverladestation erreicht. Autos ? Bahnverladung ? Insel ? Nanu ?! In den 20er Jahren wurde Sylt wieder mit dem Festland verbunden ... über einen Bahndamm. Benannt wurde der Bahndamm nach dem damaligen Reichspräsidenten Hindenburg. Selbst an Sonntagen ist die Insel im Halbstundentakt mit dem Festland verbunden. Ob IC, Nahverkehrszug ... oder der Sylt-Shuttle, mit der bequemsten Art die Insel zu erreichen. Nach Sylt muss keiner schwimmen oder zu Fuß gehen. Die DB hat für jeden Reisenden ein passendes Angebot, mit Sonderkonditionen für Gruppen. Für uns wurde das Oberdeck reserviert ... mit traumhaften Einblicken in die Küstenregion.
Schon auf dem Weg zum Hotel sorgten wir für die große Aufmerksamkeit unter den Passanten. So viele unterschiedliche Porschemodelle auf einmal sind selbst hier ein großes Highlight. Man kann daher seinen Ferrari zu Hause lassen. Diese erste gemeinsame Fahrt zeigte bereits das große landschaftliche Spektrum der Insel ... vom Weideland bis zu meterhohen Dünen ist für Abwechslung gesorgt. Das Parkplatzproblem am Hotel begleitete uns die gesamte Reisezeit über : bis zum Rand mit Porsche zugeparkt. Vor dem malerischen, reetgedeckten Hotel konnten die Fahrzeuge täglich genossen werden.
Das Hotel liegt im Rantum, im Süden der Insel. Dieser Teil der Insel ist der schmalste, nur wenige hundert Meter liegen zwischen der Nordsee- und Wattenmeerseite der Insel. Gelegenheit für ausgiebige Strandwanderungen gab es in der Reiseplanung reichlich.
Zum gemeinsamen Abendessen fuhren wir - jeden Abend - im Taxi ... Wein trinken und Autofahren am gleichen Abend schließt auch auf Sylt einander aus. Das Fischessen bei Gosch ist seit Jahrzehnten eine Sylter Institution. Angefangen hat Jürgen Gosch mit einem Bauchladen, wo er seinen frischen Fisch verkaufte. Es folgte eine Fischbude bei List, die heute in erweiterter Form noch existiert. Nebenan steht eine große ausgebaute Bootshalle, wo wir uns an den einzelnen Ständen verköstigten. Heute existiert ein großes Imperium mit mehreren Filialen plus Versandhandel. Alle nur denkbaren Fischarten, Getränke vom Bier bis Champagner werden hier serviert.
Tag 2 ... Donnerstag
Die nächste Fahrt führte zum südlichen Insel-Ende ... nach Hörnum. Es ist der zweite Hafen der Insel. Am Strand sind bereits die Inseln Amrum und Föhr zu sehen .... wenn das Wetter nicht wie am Donnerstag so regnerisch ist. Per Schiff sind hier Rundfahrten und Überfahrten zu den Nachbarinseln möglich. Der Leuchtturm ist hier auch zu mieten ... für Trauungen. Die Hafentradition besteht bereits seit Seeräuberzeiten, die sich hier in den Dünen versteckten und vorbeifahrende Schiffe mit falschen Lichtsignalen ins flache Wasser zum Ausrauben lockten. Die erste Inselschule entstand daher hier ... für die Kinder vom Leuchtturmwärter sowie eines Kapitäns.
Der erste Hafen war allerdings in Munktmarsch, die nächste Station der Rundreise. Auf der dem Festland zugewandten Seite der Insel erfolgte bis zum Anfang des vergangenen Jahrhunderts sowohl die Versorgung mit Lebensmitteln als auch die Anreise der Touristen. Diese Touristen reisten von hier aus per Kutsche in das Zentrum der Insel ... nach Westerland. Dieser Reiseweg schnitt die südlichen Regionen der Insel zunächst vom Tourismus ab ... so blieb in Dörfern wie Keitum die alte Struktur mit ihren Reethäusern erhalten.
(Dietmeyer's Austern Campagnie in List)
Besichtigung von Austernmeyer : Seit dem 15. Jahrhundert werden die Schalentiere bei List gefangen, wurden Deutschlandweit bekannt. Nach dem 19. Jahrhundert waren die natürlichen Vorkommen nahezu erschöpft. Die wirtschaftliche Zucht der Austern gelingt erst seit 1986 durch die Dietmeyer's Austern Compagnie - gegründet durch durch einen Sohn von "Dietmeyers Valensina".
Die kleinen Setzlinge werden aus England importiert - andere Sorten wie die französischen Austern wachsen hier leider nicht - und wachsen hier im Lister Wattenmeer auf ein Gewicht von 80 bis 100 Gramm heran. Ca. 1.000.000 Austern werden jährlich geerntet und deutschlandweit verkauft. Neben der Geschichte der Austern wurde natürlich auch probiert. Über das richtige Öffnen der Auster, Erkennung von guter und schlechter Qualität und dem richtigen Schlürfen wurden wir umfassend informiert. Es folgt das Mittagessen ... verschiedenst zubereiteter Austern.
Wo treffen sich die Promis auf der Insel ? Zum Beispiel ... auf der Wiskymeile in Kampen. In der Pony-Bar sowie dem Gogärtchen wird hier in der Hochsaison gefeiert. Von den bevorzugten Getränken leitete sich hier der Straßenname ab. Für diese gut betuchten Touristen gibt es an dieser Straße zahlreiche Boutiquen der Kategorie "traumhafte Qualität - aber für Normalsterbliche unbezahlbar". In wenigen hundert Metern Entfernung befindet sich ein sehr spezieller Küstenabschnitt : das "Rote Kliff" - Sedimentablagerungen vor der letzten Eiszeit führten zur besonderen Färbung des Kliffs - sowie die "Düne Uwe", die mit 52 Metern Höhe den höchsten Punkt der Insel darstellt.
Ein sehr ausgefallenes Café ist die "Kupferkanne", die wir natürlich auch mit unseren Fahrzeugen aufsuchten. Ein Künstler bezog hier nach dem 2. Weltkrieg einen Bunker, klopfte ein Fenster in die Bunkermauer, um einen traumhaften Blick auf das Meer zu haben und richtete sich hier ein Atelier ein. Später wurde hier auch ein Künstlercafé eingebaut, die Außengastronomie aufgebaut und er pflanzte zahlreiche Büsche und Bäume an, die er künstlerisch beschnitt. Auf dem Bunkerdach wuchs das Gras, im Park die Büsche und Bäume und in den Katakomben blühte die Gastronomie auf. Faszinierend ist allerdings auch das Personal. Kleine, zierliche Frauen bestücken das Tablett mehrstöckig und tragen es mit einer sehenswerten Geschicklichkeit zum Gast.
(Balanceakt in der Kupferkanne)
Der Abend endet schließlich mit einer Taxifahrt zum "Salon 1900". Der Name ist Programm. Die Inneneinrichtung erinnert an das Cliché, dass man von den gehobenen Gastronomie um 1900 hat.
Salon bedeutet, dass nicht nur gespeist wird - mit Schwerpunkt auf lokalen Spezialitäten, von denen es auch jenseits des Fischs eine große Auswahl gibt. Nach 22 Uhr wird ein Teil der Tische ausgeräumt, Live-Musik gespielt und getanzt. Auch wir haben uns in das Getümmel gestürzt und den Abend in Party-Stimmung ausklingen lassen.
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